München: PRO BAHN kritisiert MVG-Anpassungsprogramm 2025/2026 als ambitionslos / Guter Öffentlicher Nahverkehr muss auch finanziert werden

Medieninformation vom 20. März 2025

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat seine Stellungnahme zum Anpassungsprogramm der MVG für das Fahrplanjahr 2025/2026 im Internet unter https://www.pro-bahn.de/muenchen/leistungsprogramm/mvg-2026.html veröffentlicht.

Unterm Strich ist das Anpassungsprogramm bestenfalls eine Verwaltung des Status Quo. Dringend notwendige zusätzliche Fahrten werden durch Einschnitte an anderer Stelle finanziert. Diese einzelnen zusätzlichen Fahrten zur Spitzenstunde sind jedoch deutlich teurer als Fahrten zu anderen Zeiten, da der zusätzliche Fahrzeugbedarf mit allen Implikationen (Wartung, Abstellfläche etc) besonders teuer ist und erzeugen so auch übermäßig große Einschnitte in das Angebot.

„Um die städtischen Ziele der Verkehrswende erreichen zu können, und auch um die Voraussetzungen für eine klimaresiliente und inklusive Stadt zu schaffen, muss die Stadt an ihrem Ziel festhalten, den ÖV-Anteil auf 30 Prozent zu erhöhen (ÖV30), dafür konkrete Maßnahmen ergreifen und diese auch finanzieren. Das Anpassungsprogramm zeigt aber auch, dass jetzt das Geld fehlt, das zu guten Zeiten großzügig für Maßnahmen mit relativ geringem Nutzen ausgegeben wurde.“ so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN.

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert auch die mittlerweile großzügige Ausdehnung von Baustellen gerade im Trambereich. Hier muss gegengehalten werden: Der Bauverzug im letzten Fahrplanjahr am Scheidplatz, bei der Tram 18, aktuell auch bei der Tram 19 sind mehr als nur ärgerlich. Der Trambetrieb ist robuster aufzustellen und bei Bauarbeiten aufrecht zu erhalten. Die Fahrgäste müssen sich darauf verlassen können, dass die Tram selbstverständlich fährt. Dies gilt auch bei Baustellen. Maximal nachts darf es eine kurze Betriebspause für den Anschluss anderer Gleise geben, anstelle der bisherigen monatelangen Sperrung wichtiger Strecken. Andere Städte halten den Betrieb auch während der Bauzeit mit Maßnahmen wie Kletterweichen (temporäre Weichen zum Gleiswechsel) und vorübergehend eingleisigem Betrieb aufrecht. Auch in München hatte sich früher beispielsweise bei der Sanierung der Straßenbrücke am 60er-Stadion eine temporäre Gleisführung außerhalb der Baustelle bewährt. Die Anbindung der Neubaustrecke in der Zschokkestraße in den 1990er Jahren an die bestehende Strecke an der Westendstraße erfolgte in der Betriebspause einer Nacht. Beim Bau der U-Bahn am Westfriedhof wurde eine temporäre Wendeschleife für die Tram 21 geschaffen. Noch 2019 gab es eine temporäre Wendemöglichkeit während der Sanierung der Schleife am Romanplatz; damit konnte die Tram in der Arnulfstraße trotz Baustelle fahren.

Dass bei der Tram-Westtangente nur ein kleiner Abschnitt eröffnet werden kann, ist bitter. Ursächlich sind die Bauverzögerungen bei der UVR Laim, die ursprünglich schon im Q4/2024 an die Stadt hätte übergeben werden sollen, und insbesondere durch die mehrfach und jahrelang verzögerte Inbetriebnahme des neuen S-Bahnsteigs Laim stadtauswärts erst viel zu spät übergeben werden wird. Hier ist die Stadt gefordert, künftig erfolgreicher vom Freistaat Bayern seine Aufsichtsfunktion über das Projekt 2. S-Bahn-Tunnel einzufordern, und vor allem auch Schaden von städtischen Projekten abzuwenden. Angesichts der Situation ist die Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts zum Fahrplanwechsel richtig. Dass die ersten Busanpassungen nach Inbetriebnahme der Strecke zum Ratzingerplatz erfolgen, ist richtig und sinnvoll. PRO BAHN fordert zudem, ein zweites Gleis am Gondrellplatz einzubauen, um die Betriebsqualität zu verbessern, ebenso an der angestrebten provisorischen Wendeschleife Ratzingerplatz.

Alle Vorschläge und Anmerkungen zu den MVG-Plänen sind in der Stellungnahme unter https://www.pro-bahn.de/muenchen/leistungsprogramm/mvg-2026.html enthalten.

Verantwortlich: Andreas Barth

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