der Fahrgast 93: Februar - April 2003
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Aus dem Inhalt
Neuer DB-Tarif: Viele zahlen drauf
Der neue Tarif der DB AG ist wesentlich schlechter, als von PRO BAHN zunächst erwartet. Viele Fahrgäste zahlen auf kürzeren Strecken drauf, wenige sparen auf langen Reisen. Das System der Sonderangebote und Rabatte wurde neu und übersichtlich geordnet, doch der Tarifdschungel, der durch Verbindungen mit unterschiedlichen Strecken und Zuggattungen entsteht, bleibt nicht nur erhalten, er hat sich gegenüber dem alten Tarif eher noch verschlimmert. Der Artikel zum Download (pdf).
Mitte-Deutschland-Verbindung: Länder subventionieren Tarifchaos
Sinnvolle Initiative mit fragwürdigen Ergebnissen(von Rainer Engel)
Erstmals engagieren sich Bundesländer für den Fernverkehr: Die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen sichern mit Zuschüssen den Erhalt schneller Züge auf der Mitte-Deutschland-Achse zwischen Düsseldorf und Weimar. Der Zuschuss ist vergleichsweise gering, der Gegenwert erscheint den Politikern hoch. Doch Pendler zahlen mit saftigen Monatszuschlägen die Zeche, normale Fahrgäste zahlen drauf und erhalten dafür ein bisher unbekanntes Tarifchaos. Die Wettbewerber haben das Nachsehen. Die Aufgabenträger des Nahverkehrs werden an die Seite geschoben. Wieder einmal hat das Monopol der DB aus dem Eigentum am Netz und dem Besitz am altbrauchbaren Fernverkehrs-Wagenpark aus Staatsbahnzeiten ein besseres und preiswerteres Angebot verhindert. Die Landesminister hoffen auf mehr Fahrgäste. Laufen sie damit in die Falle und sind in vier Jahren genauso schlau wie heute? Der Artikel zum Download (pdf).
Tarif im Grenzverkehr: Am Schlagbaum abkassiert
Bilaterale Lösungen vereinigen EuropaDrastische Preiserhöhungen für Bahnfahrten über die deutsch-tschechische und deutsch-polnische Grenze lenken den Blick auf ein altes Problem: Bahnfahren über die Grenze ist oft sündhaft teuer. Doch es gibt Wege, den hohen Preisen zu entgehen, und es gibt an manchen Grenzen Bahntarife, die Europa vereinigen. Die Politik ist gefordert - die ehemaligen Staatsbahnen schaffen kein geeintes Europa.
Koalitionsvertrag: Forderungen der Fahrgäste werden gehört
Erfolg für PRO BAHN nach vierjähriger ÜberzeugungsarbeitDer Koalitionsvertrag der Regierungsparteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die zweite Regierung Schröder lässt erkennen, dass die vierjährige Überzeugungsarbeit von PRO BAHN und der Fahrgast bei Parlamentariern und Parteien Erfolg gehabt hat. Einige Forderungen von PRO BAHN, über die die meisten Abgeordneten vor vier Jahren noch den Kopf schüttelten, stehen in der Grundlagenvereinbarung der neuen Regierung. Der Artikel zum Download (pdf).
Güterverkehr in der Region Starkenburg: Regionalisierung des Güterverkehrs?
Eine Momentaufnahme(von Christian Knölker und Gottlob Gienger)
Güterverkehr im Odenwald ist möglich - aber nicht unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Unternehmens Transcare.
Fahrgastrechte: Haftung nun geringfügig verbessert
Neue Beförderungsbedingungen der DB"Aber ich hoffe natürlich, dass Sie nicht erst in diese Bedingungen hineinschauen müssen, um Ihre Rechte durchzusetzen. Denn die Deutsche Bahn will ihre Kunden kulant behandeln. Dafür stehe ich ein." Das betont DB-Chef Hartmut Mehdorn in seinem Vorwort zu den neuen Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn. Die große Mehrzahl der Fahrgäste wird auch künftig auf Kulanz hoffen müssen, denn mit den neuen Bedingungen wird die Haftung nur minimal verbessert. De rArtikel zum Download (pdf).
Technik und Fahrgast: Sicherheitslücke auch im Gesetz?
Technik-basiertes Abfertigungsverfahren in der DiskussionDas Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat zum Artikel "Bahnfahren auf eigene Gefahr" - der Fahrgast 3/02 Seite 21 f. - von Klaus Groß Stellung genommen. Das EBA merkt an, dass eine Genehmigung des technik-basierten Abfertigungsverfahrens (TAV) nicht erforderlich sei. Damit stellt sich heraus: Betriebsformen, die für die Sicherheit der Fahrgäste relevant sind, werden nicht geprüft und beaufsichtigt - eine gefährliche Lücke im deutschen Eisenbahnwesen.
Neue Triebwagen: Schlechte Noten fürs Innenleben
Fahrgäste sagen ihre Meinung(von Matthias Wiegner und Norbert Moy)
Seit dem 16. Juni 2002 fahren auch auf der Bahnlinie München-Weilheim-Garmisch-Mittenwald zahlreiche Triebwagen der Baureihe 425. Sie haben einen Teil der lokbespannten Züge (BR 111 mit modernisierten Silberlingen) abgelöst. Alsbald gab es zahlreiche, meist negative Äußerungen zum Komfort der Triebwagen, der auf langen Strecken (die Reisezeit zwischen München und Garmisch beträgt etwa 90 Minuten) als mangelhaft eingeschätzt wurde. Nachdem PRO BAHN zahlreiche E-Mails und Briefe solcherlei Inhalts erhalten hatte und auch eigene Rückenschmerzen auftraten, entschloss sich der Fahrgastverband, eine Umfrage zu starten, um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild zu den Triebwagen zu erhalten. Schlechte Noten gab es vor allem für die Innenausstattung. Der Erfolg: DB Regio hat Nachbesserung zugesagt. Der Artikel zum Download (pdf).
Eisenbahn und Straßenbahn: Zwei Bahnen wachsen zusammen
Der umgestaltete Bahnhofsplatz in Nordhausen(von Rainer Hellberg)
Ein Traum wird wahr: Straßenbahn und Eisenbahn auf schmaler Spur halten in Nordhausen am gleichen Bahnsteig. Damit ist der Grundstein für ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept gelegt.
Die Außerfernbahn
Vom Stilllegungskandidaten zur Erlebnisbahn(von Norbert Moy)
Bahnfahren als Attraktion und Erlebnis - in der Schweiz ist das schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Teil des touristischen Angebots: Viele Urlauber kommen bis aus Übersee in die Eidgenossenschaft, um dort mit der Bahn das Land und seine Landschaft zu erleben. In Deutschland oder Österreich ist das noch die Ausnahme. Wie schwer sich die ehemaligen Staatsbahnen in Deutschland und Österreich mit der touristischen Vermarktung ihrer Bahnstrecken tun, zeigt das Beispiel der Außerfernbahn. Dabei gilt die Strecke von Garmisch über Reutte in Tirol nach Kempten als eine der schönsten Alpenbahnen - bislang aber nur unter Kennern. Streckenführung und Landschaft stehen nicht hinter der Schweiz zurück. Jetzt haben die Regionen entlang der Strecke das Zukunftskonzept für die Bahn selbst in die Hand genommen.